Smarte Überwachungskameras bieten eine einfache Möglichkeit, jederzeit auf Live-Bilder aus dem eigenen Zuhause zuzugreifen. Die meisten Nutzer erhoffen sich dadurch mehr Sicherheit oder Komfort. Doch wie sicher sind diese Geräte wirklich? In der vernetzten Welt von heute birgt der Einsatz von smarten Kameras nicht nur Vorteile, sondern auch potenzielle Risiken. Wir erklären, worauf Sie achten sollten, damit Ihre Kamera nicht nur intelligent, sondern auch sicher ist.
Wie funktioniert eine smarte Überwachungskamera?
Eine smarte Überwachungskamera erzeugt hochauflösendes Live-Video und stellt eine Verbindung zum Internet her, um das Bildmaterial an Ihr Smartphone, Tablet oder Ihren Computer zu übertragen. Sie kann auch mit anderen smarten Geräten, wie etwa einem Türschloss, verbunden werden. Die Art und Weise, wie die Kamera Daten speichert und überträgt, variiert je nach Modell. Einige Modelle nutzen eine Cloud des Herstellers, während andere auf lokale Speicherlösungen wie ein NAS-System setzen, das direkt bei Ihnen zu Hause betrieben wird.
Welche Risiken birgt eine smarte Überwachungskamera?
Die Sicherheit einer Kamera hängt stark von den Funktionen und der Nutzung ab. Wenn eine Kamera über das Internet mit einem Smartphone verbunden ist, können Cyberkriminelle mögliche Sicherheitslücken ausnutzen. Schwache Passwörter oder das Fehlen einer starken Datenverschlüsselung bieten Angreifern ideale Einstiegsmöglichkeiten.
Cyberkriminelle könnten versuchen, persönliche Daten wie WLAN-Passwörter zu stehlen. Auch Kamerabilder können sensible Informationen enthalten, die abgefangen und missbraucht werden können. Wenn Angreifer die Kontrolle über die Kamera erlangen, könnten sie die Bilder manipulieren, die Kamera ausspionieren oder sie sogar ganz ausschalten. Verknüpfen sich smarte Geräte wie Heizung oder Lichtsteuerung mit der Kamera, könnten Angreifer auch diese Systeme übernehmen und manipulieren.
Worauf sollten Sie vor dem Kauf einer Überwachungskamera achten?
Bevor Sie sich für eine smarte Kamera entscheiden, sollten Sie prüfen, wie und wo die Kamera ihre Daten speichert. Besonders bei Cloud-Diensten sollten Sie sich bewusst machen, dass der Cloud-Anbieter Kontrolle über Ihre Daten hat. Achten Sie auf die Allgemeinen Geschäftsbedingungen und die Datenschutzbestimmungen des Herstellers.
Das Risiko, Opfer eines Cyberangriffs zu werden, kann nicht vollständig ausgeschlossen werden. Wer eine Kamera mit Internetverbindung kauft, sollte sich über Sicherheitsvorkehrungen und Möglichkeiten zur Risikominderung informieren.
Wie wählen Sie ein sicheres Gerät aus?
Smarte Überwachungskameras gibt es in vielen Varianten. Wenn das Gerät ein IT-Sicherheitskennzeichen trägt, können Sie den QR-Code scannen, um mehr Informationen über die Sicherheitsmerkmale des Produkts zu erhalten. So können Sie sicherstellen, dass die Kamera bestimmte Sicherheitsstandards erfüllt.
Einrichtung und Betrieb einer sicheren Kamera
Nach dem Kauf einer smarten Kamera sollten Sie einige grundlegende Sicherheitsmaßnahmen ergreifen, um Risiken zu minimieren:
- Ändern Sie das Standardpasswort und verwenden Sie ein starkes Passwort, das nicht für andere Geräte oder Webseiten verwendet wird. Aktivieren Sie, wenn möglich, die Zwei-Faktor-Authentifizierung.
- Falls Sie die Kamera nicht von unterwegs nutzen möchten, verbinden Sie diese nur mit Ihrem lokalen Heimnetzwerk.
- Für den Fernzugriff können Sie ein eigenes Netzwerk für Ihre IoT-Geräte (Internet of Things) einrichten, um den Zugriff auf andere Geräte in Ihrem Netzwerk zu verhindern.
- Deaktivieren Sie unnötige App-Berechtigungen, wie etwa den Zugriff auf das Mikrofon oder Ihren Standort.
- Wählen Sie den Bereich, den die Kamera überwachen soll, mit Bedacht, um das Risiko eines Cyberangriffs zu minimieren.
So sichern Sie Ihre Kamera dauerhaft
- Installieren Sie regelmäßig Sicherheitsupdates des Herstellers und aktivieren Sie, wenn möglich, automatische Updates.
- Stellen Sie sicher, dass auch andere verbundene Geräte, wie Smartphone und Router, über aktuelle Sicherheitsupdates verfügen und nutzen Sie starke Passwörter.
- Vermeiden Sie die Nutzung öffentlicher WLAN-Netzwerke, wenn Sie auf Ihre Kamera zugreifen möchten. Eine VPN-Verbindung kann helfen, Ihre Daten zu verschlüsseln.
- Trennen Sie die Kamera vom Internet, wenn die Übertragung von Daten nicht erforderlich ist.
- Seien Sie vorsichtig bei Phishing-Mails, die sich als Cloud-Anbieter ausgeben, um an Ihr Passwort zu gelangen.
Durch diese einfachen Sicherheitsvorkehrungen können Sie das Risiko von Cyberangriffen auf Ihre smarte Überwachungskamera deutlich senken und die Sicherheit in Ihrem Zuhause erhöhen.
Unser Experten-Tipp: Die Polizei sowie andere Sicherheitsexperten raten grundsätzlich zu einer verkabelten Überwachungskamera. Eine WLAN-Kamera ist zwar bequem zu montieren und bietet eine einfache Möglichkeit, die Überwachung schnell zu starten. Allerdings ist sie für eine dauerhaft zuverlässig funktionierende Videoüberwachung nicht immer die beste Wahl. Verkabelte Kameras bieten eine stabilere und sicherere Verbindung, da sie weniger anfällig für Störungen oder Manipulationen durch Dritte sind. Zudem müssen bei WLAN-Kameras die Netzwerksicherheit und die Verschlüsselung sorgfältiger überwacht werden, um unbefugten Zugriff zu verhindern. Eine verkabelte Lösung ist daher in puncto Zuverlässigkeit und Sicherheit oft die bessere Option.